1. Verletzungen des Ohres

Blutende Wunden
Durch Bißverletzungen, Riß- und Schnittverletzungen kommt es häufig zu blutenden Wunden. Vor allem durch Schütteln des Kopfes fangen diese Wunden immer wieder an zu bluten. Drücken Sie fest eine sterile Wund- kompresse auf die Wunde und drücken Sie die Ohrmuschel zusammen. Dann legen Sie zur Polsterung Watte auf den Kopf des Hundes, klappen Sie das Ohr auf den Kopf und legen Sie auch saugfähiges Polstermaterial auf die Innenseite der Ohrmuschel. Mit einem abgeschnittenen Damenstrumpf, den Sie wie eine Mütze über den Kopf stülpen, können Sie den angefangenen Verband vorläufig leicht fixieren. Dennoch sollten Sie mit einer breiten Mullbinde oder elastischen Binde einen Kopfverband anlegen und diesen mit Klebestreifen am Fell des Patienten befestigen. Anschließend möglichst sofort zum Tierarzt!

Bluterguß in der Ohrmuschel
Durch massives Kratzen oder Anschlagen der Ohrmuschel können Blutgefäße in der Ohrmuschel platzen. Die Ohrmuschel verdickt sich z. T. erheblich und fühlt sich bei vorsichtiger Untersuchung wie ein Wasserkissen an. Der Hund sollte am weiteren Kratzen und Schütteln gehindert werden. Das leichte Aufdrücken eines Eisbeutels kann weitere Blutungen eindämmen. Setzen Sie sich bitte zwecks weiterer Behandlung mit ihrem Tierarzt in Verbindung.

2. Verletzungen der Augen

Hornhautverletzungen
Der Hund kneift häufig das betroffene Auge zu. Das Auge kann tränen und oftmals versucht der Hund mit einer Vorderpfote am betroffenen Auge zu kratzen. Auf der normalerweise durchsichtigen, glatten Hornhaut kann man gelegentlich eine Verletzung oder milchige Trübung sehen. Versuchen Sie keine eigenen Behandlungen, es sind ganz spezielle Medikamente nötig! Versuchen Sie nur den Hund vom Kratzen abzuhalten und konsultieren Sie den Tierarzt möglichst umgehend!

Verätzungen
Reizende Substanzen verursachen am Auge oft schwere Schäden. Der Hund kneift das betroffene Auge zusammen, vermehrter Tränenfluß stellt sich ein und das Tier versucht am Auge zu wischen oder zu kratzen. Sie sollten sofort eine Augenspülung vornehmen. Dabei muß der Hund von einer Hilfsperson gut am Kopf festgehalten werden. Mit Daumen und Zeigefinger spreizen Sie die Augenlieder möglichst weit auseinander. Spülen Sie das Auge gründlich mit klarem, lauwarmem Wasser. Den Spülvorgang sollten Sie mindestens 3 - 4 mal durchführen. Der Hund muß vor einer Selbstverletzung durch Kratzen geschützt werden. Sie sollten schnellstens einen Tierarzt aufsuchen!

Fremdkörper im Auge
Versuchen Sie niemals einen ins Auge eingespießten Fremdkörper herauszuziehen. ein lose im Bindehautsack liegender Fremdkörper kann vorsichtig herausgespült, oder mit einem sauberen Taschentuch herausgewischt werden. Der Hund muß am Kratzen gehindert werden. Auch hier sollte der Tierarzt das Auge auf weitere Schäden untersuchen.

Augapfelvorfall
Bei einem Unfall oder einer Beißerei, kann es passieren, daß der Augapfel aus der Augenhöhle nach außen vorfällt. Wenn man das Auge retten will, ist jede einzelne Minute kostbar. Legen Sie ein sauberes, nasses Tuch vorsichtig auf das Auge und machen Sie sich unverzüglich auf den Weg zum nächsten Tierarzt!

3. Zahnverletzungen

Bei Autounfällen oder auch beim wilden Spiel / bei Beißereien (Anschlagen Zahn gegen Zahn, Kettenhalsband des anderen Hundes) können Zähne abbrechen oder komplett herausgerissen werden. Ist ein Zahn mit seiner Wurzel komplett aus dem Zahnfach herausgelöst worden, suchen Sie den Zahn, legen Sie ihn in eine mit Wasser ange- feuchtete, sterile Wundkompresse und nehmen Sie ihn mit zum Tierarzt. Er entscheidet, ob der Zahn wieder einge- setzt werden kann. Haben Sie einen Rassehund, kann Ihnen der Tierarzt auch bestätigen, daß der nun fehlende Zahn ursprünglich dagewesen ist. Abgebrochene Zähne, die aus der eröffneten Wurzelhöhle bluten, sollten auch von einem Tierarzt begutachtet werden, da hier ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht!

4. Verletzungen der Maulhöhle

Fremdkörper in der Maulhöhle
Sollte Ihr Hund vermehrt speicheln oder versuchen, etwas mit der Zunge oder der Vorderpfote aus dem Fang herauszuhohlen, kontrollieren Sie bitte die Maulhöhle. Beißt der Hund fest auf einen quer im Fang gehaltenen Knochen oder Ast, klemmt sich oft ein Stück zwischen den Zahnreihen des Ober- bzw. Unterkiefers ein. Auch ein Knorpelring kann sich über die Zunge streifen und diese abschnüren. Beruhigen Sie das Tier zunächst. Nur wenn Sie absolut sicher sind, daß das Tier nicht beißt, können Sie die Untersuchung der Maulhöhle alleine und ohne Hilfsmaßnahmen durchführen. Lassen Sie den Fang zunächst geschlossen und schieben Sie die Lefzen ausein- ander. So können Sie sich alle Zähne und das Zahnfleisch von außen ansehen. Gleichzeitig gewöhnt sich der Hund an die Manipulation an seinem Fang. Fahren Sie mit der Untersuchung fort, indem Sie ihm nun den Fang öffnen: die eine Hand greift von oben über den Fang und drückt die Lefzen des Oberkiefers zwischen die Zahnreihen. Mit der anderen Hand ergreifen Sie im Bereich der Schneidezähne den Unterkiefer und ziehen ihn nach unten. So können Sie die ganze Maulhöhle bis zum Zungengrund begutachten und den Fremdkörper entfernen. Läßt der Hund sich diese Maßnahme nicht gefallen, oder müssen Sie befürchten, gebissen zu werden, dann brauchen Sie mindestens eine Hilfsperson, besser noch eine zweite.
Eine Person sollte den Kopf des Hundes fixieren, damit er nicht dauernd ausweichen kann. Legen Sie dann jeweils eine stabile Schlinge hinter den Fangzähnen um den Ober- und Unterkiefer. Der Helfer kann so den Fang des Hundes durch Zug an den Schlingen öffnen. Zur Sicherheit kann noch ein stabiles Holzstück (niemals Metall) zwischen die Backenzähne geschoben werden, damit der Hund das Maul nicht plötzlich schließen kann. Fruchten all diese Bemühungen nicht oder weißt die Maulhöhle Verletzungen durch den Fremdkörper auf, sollten Sie den Tierarzt aufsuchen.

Verätzungen der Maulhöhle
Hat der Hund Substanzen in die Maulhöhle bekommen, die die Schleimhäute reizen, fängt er meistens an, schmatzend zu kauen und zu speicheln. Wenn Sie keinen Fremdkörper feststellen können (siehe oben), nehmen Sie eine Spülung der Maulhöhle mit viel Wasser vor. Der Kopf des Hundes sollte leicht nach unten geneigt sein, damit das Wasser aus dem Fang ablaufen kann. Bitte mehrfach spülen, anschließend Transport zum Tierarzt.

5. Nasenbluten

Blutungen aus der Nase können verschiedene Ursachen haben. Um dem Hund ein freies Atmen durch die Nase zu ermöglichen darf er nicht zugebunden werden! Tupfen Sie zunächst mit einem sauberen Tuch die Nasenlöcher des Hundes ab, damit Sie feststellen können, ob die Blutung aus beiden oder nur aus einem Nasenloch kommt. Außerdem können Sie so sehen, ob eine Verletzung des Nasenspiegels die Blutung verursacht oder ob die Blutung wirklich aus dem Inneren der Nase stammt. Handelt es sich um eine äußere Verletzung des Nasenspiegels - die ganz erheblich bluten kann - , so legen Sie dem Hund einen Eisbeutel auf den Nasenrücken und drücken mit einer sterilen Wundkompresse oder einem sauberen Tuch fest auf die blutende Verletzung, bis die Blutung steht. Der Hund sollte dabei , und auch nachdem die Blutung gestoppt worden ist, möglichst ruhig gehalten werden, damit keine aufregungsbedingte Kreislaufanregung die Blutung verstärkt oder sie wieder neu beginnen läßt.
Ist keine äußere Verletzung feststellbar, beruhigen Sie das Tier und legen nur einen Eisbeutel auf den Nasenrücken. Anschließend sofort zum Tierarzt! Nasenbluten kann auch sehr gefährliche Ursachen haben. Vergiftungen mit Rattengift, schwerste Entzündungen der Nasenhöhle oder Tumore könnten dahinter stehen.

 

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Verletzungen im Kopfbereich