Die Tierklinik Dr. Gutbrod in Nürnberg informiert zum Thema “Mit dem Hund auf Reisen”:

Wenn der Hund mit in den Urlaub fahren darf, sollten für ihn genauso sorgfältige Vorbereitungen getroffen werden wie für die anderen Mitreisenden.

Ein wirksamer Impfschutz ist für einen verantwortungsbewußten Hundehalter ja sowieso selbstverständlich und außerdem für den Grenzübertritt vorgeschrieben (Impfpaß nicht vergessen!).

Außerdem empfiehlt es sich, vom Tierarzt eine kleine Reiseapotheke zusammenstellen zu lassen. Sie sollte enthalten: Medikamente gegen Erbrechen, Durchfall, Ohrenentzündung, Augenentzündung, Wundinfektion, Parasitenbekämpfung und zusätzlich Verbandsmaterial.

In einigen südlichen Ländern treten Krankheiten auf, die bei uns nicht bekannt sind:

Babesiose

Sie kommt vor in gewissen Gebieten von Amerika, Afrika, Indien, in Süd- und Osteuropa. In unserer Praxis wurden Hunde vorgestellt, die diese Krankheit vom Plattensee und aus Jugoslawien eingeschleppt hatten.

Der Erreger, ein Parasit, wird durch Zeckenbiss übertragen. Er befällt die roten Blutkörperchen und zerstört sie. In der Regel treten die Krankheitssymptome erst nach einer Woche auf, doch können sie auch schon nach wenigen Tagen Beschwerden zeigen. Sie sind durch schwere Störungen des Allgemeinbefindens und durch hohes Fieber gekennzeichnet. Die Hunde werden zusehends blasser, die Atmung angestrengt. Bei der Untersuchung ist eine Milz- und Leberschwellung zu finden. Die entgültige Diagnose wird mittels einer speziellen Blutuntersuchung gestellt. Eine Behandlung ist möglich, sie ist nicht ganz ungefährlich, aber meist von Erfolg gekrönt.

Die beste Vorbeugungsmaßnahme ist das Anlegen eines wirksamen Zeckenhalsbandes. Sie garantiert trotzdem keinen 100%-igen Schutz.

Leishmaniose

Diese Krankheit ist zu finden in Mittel- und Nordafrika, Madagaskar, Brasilien, im Süden Frankreichs und Italiens, in Griechenland, Portugal und in Spanien.

Die Leishmanien werden durch stechende Sandfliegen übertragen, möglicherweise auch durch Läuse, Flöhe und Wanzen. Krankheitszeichen treten nach Wochen, manchmal erst nach Jahren auf.
Zwei verschiedene Verlaufsformen sind bekannt:

1. Befall der inneren Organe mit Abmagerung, Milzvergrößerung. Später treten oft unstillbare Durchfälle auf. In diesem Fall ist keine Hilfe möglich!

2. Bei der “Hautform” findet man Knoten in der Untehaut, die aufbrechen können. Die Haut zeigt eine grobe Schuppung und stellenweise Auflagerungen von Schuppenkrusten. Meist ist kein Juckreiz vorhanden. Die Lymphknoten sind in der Regel vergrößert. Die Krankheit wird mittels spezieller Blutuntersuchung diagnostiziert. Bei dieser Form ist eine relative aufwendige Behandlung möglich, die aber häufig nicht zur vollständigen Abtötung des Erregers führt.

Ein Kollege von der spanischen Universität Madrids wies kürzlich darauf hin, daß die Krankheit immer bedrohliche Ausmaße annimmt. Deshalb erscheint es ratsam in betroffene Gebiete keine Hunde mitzunehmen! Ist es trotzdem unerläßlich, so muß auf einen sorgfältigen Parasitenschutz (Flohalsband und Autan) geachtet werden.

Mit freundlicher Genehmigung Dr. Kaspar, Tierklinik Dr. Gutbrod, Nürnberg

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Tierärztlicher Rat